Was ist eine antimiasmatische Behandlung

und warum ist sie wichtig?

Es gibt verschiedene Arten, wie Homöopathie ausgeübt werden kann. Diese Erfahrung machte bereits Samuel Hahnemann, der Entdecker der Homöopathik. (Hahnemann selbst nannte sein Heilsystem Homöopathik, nicht Homöopathie)

Hahnemann war zunächst begeistert, wie sehr sich das Ähnlichkeitsgesetz als Heilsystem in der Praxis bewährte. Insbesondere nachdem er das Potenzieren der Arzneien entwickelt hatte, konnte er zahlreiche Kranke heilen ohne ihnen giftige oder schädliche Substanzen zumuten zu müssen.

Doch Hahnemann war noch nicht zufrieden.

Nach 25 Jahren homöopathischer Erfahrung war ihm immer wieder aufgefallen, dass einerseits zwar in manchen Fällen, die durch nach der Symptomen-Ähnlichkeit gewählten Arzneien, hervorragend wirkten und die Patienten danach gesund blieben.

Andererseits aber reichte in vielen Fällen ein kleiner Auslöser, wie etwa eine Verkühlung, ein Diätfehler, Ärger etc. – und das eine oder andere Leiden tauchte immer wieder auf und nun immer hartnäckiger. Nach 12 Jahren intensiver Forschung hatte Hahnemann eine Erklärung und eine therapeutische Lösung gefunden, die die Homöopathie um einen gewaltigen Schritt nach vorne brachte:

Den wiederkehrenden Beschwerden und chronischen Leiden, die im Laufe des Lebens zunehmen, liegen bestimmte Krankheitsentitäten zugrunde, die sogenannten chronischen Miasmen.

Um dauerhaft zu heilen reicht es deshalb nicht, einfach nur die Arznei zu geben, die die gegenwärtigen Symptome abdeckt.

Die gesuchte Arznei muss auch eine bestimmte Wirktiefe besitzen, ihre Heilkraft muss sich bis zur Wurzel der zahlreichen Krankheitsbeschwerden erstrecken können, nämlich zu den jeweils verantwortlichen chronischen Miasmen.

Dafür sind nur gewisse homöopathische Arzneien geeignet.

Mit chronischem Miasma ist nicht eine chronische Krankheit im schulmedizinischen Sinne gemeint, sondern ein von bestimmten Infektionen ausgehendes oder vererbtes anderes Programm der Lebenskraft, das den Menschen immer kränker macht.

Mit der Lehre von den chronischen Krankheiten erforschte Hahnemann ein Gebiet, das das allgemeine Krankheitsverständnis enorm erweiterte.

Seine neuartige Betrachtungsweise bestimmter Krankheitserscheinungen und seine therapeutischen Konsequenzen versetzten ihn in die Lage, auch schwerwiegende Krankheiten zu heilen.

Einige seiner fähigsten Nachfolger konnten sein Heilsystem noch erweitern, indem sie die Vererbbarkeit der chronischen Miasmen erforschten.

Wie die Erfahrung zeigt, kann damit Menschen mit schweren und sogar destruktiven Erkrankungen oft noch geholfen werden, die beispielsweise erkrankt sind an Multiple Sklerose, Krebs, Rheumatismus, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Morbus Boeck, Endometriose, Divertikulose, Lungenemphysem, Magenulcera, Bandscheibenvorfall usw.

Doch auch bei weniger schweren Zuständen wie beispielsweise Allergien, Dysmenorrhoe, Migräne, Schlafstörungen, Erkältungsneigung usw. sollte eine antimiasmatische Kur durchgeführt werden.

Dafür reicht es nicht aus, lediglich nur nach den gegenwärtigen Symptomen die homöopathische Arznei zu wählen, sondern es ist wichtig, über die Vorgeschichte des Kranken und seiner Vorfahren Bescheid zu wissen und dieses Wissen umsetzen zu können.

So ist das Ziel einer antimiasmatischen homöopathischen Behandlung nicht nur die Beschwichtigung von Akutzuständen, sondern die Bereinigung der Grundbedingungen, die diese Leiden immer wieder hervorbringen. Manche sprechen davon als von einer Verbesserung der konstitutionellen Bedingungen.

Damit erhebt die antimiasmatische Behandlung einen ganz anderen Anspruch und kann eine andere Tiefe der Heilung erreichen.